Drittmittelprojekt
DieMoRheinMain: Frankfurt RheinMain vernetzt - Dienstleistungen fördern elektrische Mobilität - Projektphase 1 (DieMoRheinMain: Frankfurt RheinMain vernetzt - Dienstleistungen fördern elektrische Mobilität - Projektphase 1)
Zusammenfassung
Die Region Frankfurt RheinMain zeichnet sich durch eine sehr hohe Verfügbarkeit unterschiedlicher Verkehrsmittel aus, die eng verzahnt und intermodal nutzbar sind. Carsharing und Leihfahrradangebote haben sich in den Kernstädten wie Frankfurt, Mainz, Darmstadt und Offenbach als ergänzende Angebote zum öffentlichen Personennahverkehr etabliert. Park + Ride und Bike + Ride Angebote sind in der Region zentraler Bestandteil der intermodalen Verknüpfung. Darüber hinaus werden durch die öffentliche Hand verschiedene Informationssysteme zu den Verkehrsangeboten betrieben und kontinuierlich weiterentwickelt. Derzeit findet die Elektromobilität innerhalb dieser Informationssysteme zu den Verkehrsangeboten noch vergleichsweise wenig Beachtung. Dies liegt einerseits an der geringeren Verbreitung elektromobiler Angebote und andererseits an dem bestehenden Mangel an wissenschaftlichen Erkenntnissen über spezifische Dienstleistungen zur Elektromobilität. Dieser Tatbestand trifft nicht nur auf die Region Frankfurt RheinMain zu, sondern ist vielmehr eine Herausforderung der gesamten Bundesrepublik.
Das Forschungsprojekt "Frankfurt RheinMain vernetzt – Dienstleistungen fördern elektrische Mobilität“ (DieMoRheinMain) knüpft an dieser Stelle an und setzt es sich zum Ziel, innovative und nutzerfreundliche Angebote für die Elektromobilität zu entwickeln. In konkreten Anwendungsfällen werden diese Angebote auf ihre Praxisfähigkeit getestet und erprobt. Zur einfachen und erfolgreichen übertragbarkeit in ein integriertes Mobilitätsprodukt werden die vielfältigen Einzeldienstleistungen modularisiert und standardisiert, so dass sie im Sinne eines Baukastens (Toolbox) in anderen Regionen und unter anderen Rahmenbedingungen anwendbar sind. Unterstützt wird dieser Prozess durch einen Handlungsleitfaden und eine Wissensplattform für kommunale Aufgabenträger. Das Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der Universität Kassel ist in dem Projekt für die Entwicklung dreier Dienstleistungen auf Basis der Elektromobilität verantwortlich: multimodale Tarife / Mobilitätskarte, webbasierter Kostenrechner, Mieterticket.
Das Fachgebiet entwickelt ein Konzept zur Integration von Elektromobilität in den öPNV mit Hilfe multimodaler Tarife. Das Ziel ist die Verknüpfung von öffentlichen Pedelecvermietsystemen und Carsharing mit Elektrofahrzeugen mit dem klassischen öV durch gemeinsame Tarifprodukte „aus einer Hand“. Hierfür wird eine Befragung der Zielgruppe im Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) durchgeführt und das Mobilitätsverhalten analysiert. Die Ergebnisse sollen wichtige Hinweise zu Präferenzen von neuen Mobilitäts- und Tarifformen geben.
Die Besonderheiten elektrischer Antriebe werden bei Dienstleistungen zur Berechnung der Gesamtkosten eines Fahrzeuges bisher nur teilweise oder gar nicht berücksichtigt. Neben anderen Anschaffungskosten sind Wartungskosten, Reparaturkosten, Steuern und Abgaben von denen herkömmlicher Fahrzeuge zu unterscheiden. Daher entwickelt das Fachgebiet einen webbasierten Kostenrechner, der die einzelnen Kostenkomponenten für Elektrofahrzeuge berücksichtigt und erlaubt, die Mehrkosten für einen längeren Nutzungszeitraum abzuschätzen. Auf Basis der Angabe von Fahrzeugtyp, Jahresfahrleistung sowie Nutzungsdauer erhalten die Anwender Angaben zu den Kosten für das Elektrofahrzeug und die Kostendifferenz zu einem konventionellen Pkw.
Zur Verankerung der Elektromobilität in der Immobilienwirtschaft werden Mobilitätsangebote für Mieter entwickelt, die elektromobile Verkehrsmittel auf der Basis von integrierten Tarifprodukten und Vertriebswegen fest in das Angebot von Wohnungsbaugesellschaften implementieren. Die Basis soll ein Mieterticket darstellen, das durch die Mietzahlung Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln sowie Elektrofahrzeugen bietet. Die Konzepte werden im Dialog mit Wohnungsbaugesellschaften, Mietern und Verkehrsdienstleistern auf einem Workshop diskutiert und bewertet. Aus den Ergebnissen werden Handlungsempfehlungen und gebrauchstaugliche Konzepte für integrierte eMobilitätsangebote für die Immobilienwirtschaft abgeleitet.
Das Projekt wird in Kooperation mit House of Logistics & Mobility GmbH (HOLM), integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement GmbH (ivm), Frankfurt am Main - University of Applied Sciences, Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit (LBF) durchgeführt. Umsetzungspartner sind die Landeshauptstadt Mainz, Stadt Rüsselsheim, Wissenschaftsstadt Darmstadt, Modellregion Rhein-Main, Messe Frankfurt Exhibition GmbH, GatewayGardens GmbH, Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH, Regionalverband FrankfurtRheinMain und EDAG GmbH & Co. KGaA. Es wird im Rahmen des Förderschwerpunktes „Dienstleistungsinnovationen für Elektromobilität“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.