ohne Drittmittelfinanzierung
KLIMZUG-Nordhessen - Teilprojekt Anpassungsstrategien im städtischen Wirtschaftsverkehr (KLIMZUG-Nordhessen - Teilprojekt Anpassungsstrategien im städtischen Wirtschaftsverkehr)
Details zum Projekt
Projektlaufzeit: 07/2008–06/2013
Webseite: https://forschung.uni-kassel.de/converis/mypages/browse/Project/56256276
Zusammenfassung
Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) geförderten Forschungsvorhabens „Klimawandel in
Regionen zukunftsfähig gestalten“ (KLIMZUG) werden in einem Teilprojekt
Anpassungsstrategien im städtischen Wirtschaftsverkehr untersucht. Es
ist unbestritten, dass sich das Klima verändert. Auswirkungen der
Klimaänderungen in Nordhessen werden z. B. ausgeprägtere Überwärmungen
und austauschärmere Wetterlagen sein.
Die gesetzlichen Immissionsgrenzwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit für Feinstaub (PM10)
wurden in Kassel in den letzten Jahren nur äußerst knapp eingehalten,
die ab 2010 geltenden Grenzwerte für die Immissionen von
Stickstoffdioxid (NO2) werden derzeit in Kassel deutlich
überschritten. Verminderte Luftaustauschprozesse infolge der
Klimaänderungen führen bei gleichbleibenden Emissionen zu einer Zunahme
der Luftschadstoffimmissionen, so dass auch in Nordhessen mit
Verkehrsbeschränkungen für bestimmte Fahrzeuge, die gewissen
Emissionsgrenzwerten nicht genügen, (z. B. durch die Ausweisung einer
Umweltzone) gerechnet werden muss.
Die Versorgung der Bevölkerung mit Waren und
Dienstleistungen muss auch innerhalb einer Umweltzone sichergestellt
sein. Zwar ist in der Kennzeichnungsverordnung, die Grundlage für die
Einrichtung einer Umweltzone ist, die Möglichkeit von individuellen
Ausnahmegenehmigungen für das Befahren einer Umweltzone gegeben, jedoch
werden die positiven Wirkungen dadurch reduziert. Um derartige
Ausnahmegenehmigungen auf ein Mindestmaß beschränken zu können, sollen
drei wesentliche Maßnahmen im Projekt „KLIMZUG Nordhessen“
wissenschaftlich untersucht und in einem Pilotprojekt in Kassel
umgesetzt werden:
- City-Logistik: Überwiegend
in den 1990er Jahren wurden in Deutschland mehrere
City-Logistik-Projekte eingerichtet, die aber zumeist inzwischen wieder
eingestellt worden sind. Inzwischen hat sich die Ausgangslage jedoch
verändert. Durch die Einrichtung von Umweltzonen ist eine gewisse
Drucksituation entstanden, so dass sich neue Potenziale für
City-Logistik erschließen. Der Warenumschlagplatz sollte außerhalb der
Umweltzone verkehrsgünstig (Straßen-, Schienen- und evtl.
Wasserstraßenanschluss) gelegen sein. Die City-Logistik-Fahrzeuge, die
die Waren in die Innenstädte bringen, sollten möglichst schadstoffarm
oder sogar lokal schadstofffrei sein. - Fahrzeugpool: Insbesondere
für kleine Betriebe stellen die Umweltzonen u. U. ein erhebliches
wirtschaftliches Risiko dar, da einige Kunden mit dem bestehenden
Fuhrpark, der auch aus nur einem Fahrzeug bestehen kann, nicht mehr
erreicht werden können. Für diese Betriebe werden in Zusammenarbeit mit
einem Fahrzeughersteller schadstoffarme Fahrzeuge der neuesten
Generation unterschiedlicher Größe zu Verfügung gestellt. Diese
Fahrzeuge können kurz-, mittel- oder auch langfristig gemietet oder
geleast werden. - Fahrradkuriere: Ein Großteil
der Warenlieferungen erfolgt auf relativ kurzen Wegen innerstädtisch.
Leichte und nicht besonders sperrige Gegenstände können mittels
Fahrradkurieren, die es in nahezu allen größeren deutschen Städten
bereits gibt, transportiert werden. Eine Befragung von
Fahrradkurierdiensten in Deutschland hat ergeben, dass sich mehrere
Kurierdienste durch die Einrichtung von Umweltzonen ein erhebliches
neues Kundenpotenzial versprechen. Durch die Ausstattung der Fahrräder
mit Anhänger oder einem Elektromotor kann die Transportmenge (Volumen
und Gewicht) gesteigert werden.
Die Wirkungen dieser Maßnahmen werden im Projekt
„KLIMZUG Nordhessen“ in verschiedenen Szenarien (Bezugsjahre bis 2025)
untersucht, wobei Faktoren wie die Zusammensetzung der Kfz-Flotte
(Dieselanteile, alternative Kraftstoffe, Entwicklung der
Kraftstoffpreise), die Entwicklung der Abgasnormen und der
Immissionsgrenzwerte, aber auch die demografische Entwicklung in
Nordhessen berücksichtigt werden.
http://www.klimzug-nordhessen.de